#10 Gebote: 1) Ich bin der HERR, dein Gott, der dich aus dem Land Ägypten geführt hat, aus dem Haus der Knechtschaft
Das erste Gebot ist viel mehr ein Statement, als ein Gebot per se. Oftmals wird dieser Teil nur als Präambel - als Einleitung so zu sagen - gezählt. Die jüdische Aufteilung hat aber hier einen Vorteil, da man sich diesen Teil somit als Gebot ansieht,nicht nur als nette Information vorweg.
Wer aufmerksam über den Wortlaut nachdenkt, wird schnell merken, dass dieses Gebot in sich aus zwei einzelnen Teilen besteht.
Teil 1: Ich bin der HERR, dein Gott
Teil 2: Der dich aus dem Lande Ägypten geführt hat, aus dem Haus der Knechtschaft
Befassen wir uns zunächst mit dem ersten Teil. Wie in der Einleitung bereits angesprochen sind Wertvorstellungen ohne höheres Prinzip einfach nur subjektives Denken. Diesem Statement aber, dass der HERR unser Gott ist, verdanken wir, dass hier eine Autorität wirkt. Und eben diese ist nicht bestechlich, nicht parteiisch und vor allem nicht unfair. Gott kennt seine Schöpfung ganz genau und weiß, was nötig ist, um eine funktionierende Gesellschaft herzustellen. Durch diesen Fakt wird das Gesetz (in diesem Falle die zehn Gebote) zu einer objektiven Sache und hat damit universelle Gültigkeit.
Der zweite Teil befasst sich mit Ägypten. Warum ausgerechnet das? Gott hätte als Begründung auch sagen können, dass er der Schöpfer der Welt ist. Es wird aber eben diese Geschichte aus dem Buch Exodus (2. Mose) benutzt.
Als kleiner Abriss der Geschichte: Die Israeliten leben in Ägypten unter der Herrschaft des Pharao. Dort werden sie versklavt und gezwungen, Bauarbeiten zu verrichten. Ihre Auflagen werden dabei immer schwerer. Gott sendet seinen Propheten Mose, um das Volk nach einem langen Ringen (im bildlichen Sinne) mit dem Pharao endlich in die Freiheit und Richtung gelobtes Land zu führen.
Es geht in diesem Gebot also auch um die Freiheit. Nicht nur im Sinne eines alten Volkes, sondern um die ganz persönliche Freiheit eines jeden. Nur Selbstbeherrschung und -kontrolle kann Freiheit garantieren. Anarchie und ungezügelte Triebe führen nirgends zu Harmonie. Gott hat also nicht nur sein Volk befreit, sondern gibt auch uns Freiheit. Und das ist heute auch noch bitter nötig. Wir lassen uns nur all zu oft beherrschen, von Konsum und Gier, wir sind Neider oder Verprasser. Aber das ist nicht unsere Bestimmung. Gott will, dass wir unabhängig von weltlichen Konstrukten sind, er will uns aus Süchten helfen, aus unseren eigenen Ketten. Wie im Vorwort schon erwähnt, so bin ich davon überzeugt, dass die Gebote Harmonie garantieren können.
Freiheit und Vertrauen auf Gott sind der erste Schritt in die richtige Richtung.
Textquelle: Biblia Hebraica Stuttgartensia
Bildquelle: https://www.2ookin.com/wordpress/wp-content/uploads/2014/11/gesprengte-ketten.png
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