#LDS: Mein Weg zur Kirche

Für alle, denen die Abkürzung LDS nichts sagt, kläre ich hier erstmal auf, was sich dahinter verbirgt. LDS bedeutet "Latter Day Saints" und ist eine englische Kurzform der Kirche, der ich angehöre. Im Deutschen heißt sie "Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage". Die deutsche Abkürzung wäre HLT, oft nennt man uns aber "Mormonen". 
Wieso macht man das? Das Buch Mormon gehört in unserer Kirche (zusätzlich zur Bibel und anderen Texten) zu den heiligen Schriften. Warum das Buch den Namen "Mormon" trägt, das werde ich später in einem Artikel erklären.


Kommen wir nun zu meiner Geschichte:

Als Kind wuchs ich in einem evangelisch-christlichem Haushalt auf. Das bedeutet, dass ich schon mein ganzes Leben Kontakt mit christlichen Werten und dem Glauben allgemein hatte. Wie es vielen Menschen so geht, habe ich  der Religion aber als Kind eher wenig Wert zugemessen. Ich ging zwar in die Kirche, besuchte in der Schule auch den Religionsunterricht, aber außerhalb dessen war nur wenig Zeit für Gott. Beten kam für mich nur in Frage, wenn ich etwas wichtiges zu erbitten hatte (also meistens, wenn ich in irgend einer Klemme gesteckt hab). Nach meinem Zivildienst und einem freiwilligen sozialen Jahr ging es für mich zur Ausbildung nach Leipzig. Zum ersten Mal in meinem Leben war ich wirklich auf mich allein gestellt. Verantwortung übernehmen, viel Zeit zum Nachdenken, das volle Programm als Neueinsteiger in einer Fremden Stadt.
In dieser Zeit und während der Ausbildung hatte ich oftmals Begegnungen mit Sterbenden und mit der Vergänglichkeit. In meinem Leben war der Glaube nur eine nette Tradition. So langsam tauchten aber die wichtigsten Fragen im Leben auf...Wer bin ich? Wo komme ich her? Was ist der Sinn des Lebens? Es war eine Zeit, geprägt von vielen Gedankengängen und des Suchens. Ich versuchte Antworten in vielen Dingen zu finden. Damals lernte ich meine Frau kennen (natürlich war sie damals noch nicht meine Frau), was mich zwar aus der Phase des Suchens vorerst herauszog, mich aber wieder in einen christlichen Haushalt brachte. Wir zogen zusammen, verlobten uns und hatten eine gute Zeit. Doch recht bald kehrten die Fragen zurück...Wer? Woher? Wohin?...
Die erneute Suche brachte mich in Kontakt mit verschiedensten Religionen. Der Islam war zu dieser Zeit (wie auch immer noch) sehr prominent, da er täglich in den Medien anzutreffen war, außerdem gab erklare Strukturen vor. Der Koran konnte mich jedoch nicht vollends überzeugen. Ganz anders, warum auch immer, wirkte die altägyptische Religion auf mich. Es war etwas Besonderes und tatsächlich auch sehr gut restauriert. Die ganze Sache wurde so schnell ernst, wie sie auch wieder vorbei war. Danach passierte mir etwas unglaubliches. Eines Tages hatte ich das Gefühl, dass eine Stimme zu mir sagt: "Komm nach Hause!". Für viele klingt das nach einer Indikation für ärztliche Behandlung, weswegen ich auch lange Zeit niemandem davon erzählte. Wieso auch immer, aber ich nahm mir die Bibel und las sie. Zum ersten Mal freiwillig und zum erstem Mal auch komplett. Ich wusste, der Glaube meiner Eltern ist der Weg, den ich beschreiten wollte. 
Der Wissensdurst konnte kaum gestillt werden. Dann, eines Tages wieder diese Stimme, so leise wie ein Flüstern, aber kraftvoll wie ein brüllender Löwe: "Hab Geduld!". Das war immerhin ein Anfang, also machte ich geduldig weiter. Ich las viele Kommentare und sogar Texte, die es nicht in die Bibel geschafft haben. Auch das reichte mir nicht. Ich begann also Theologie zu studieren, die Texte in ihren Originalsprachen zu untersuchen. Mein Verständnis von Gott war aber ein ganz anderes, als das der großen Allgemeinheit. Schon als Kind waren mir manche Dinge im evangelisch-lutherischen Glauben fremd vorgekommen, ja sogar fern von der Bibel selbst. Ich lebte also mit meiner Meinung parallel zum Rest. Einige Zeit später schloss ich mich den Baptisten an, da mir ihre Theologie mehr entsprach. Aber auch dort war ich stets mit meinen Ansichten eher fremd.
Ein Freund gab mir damals sein Buch Mormon, was er bekommen hatte, aber selbst nicht lesen wollte. Ich fing in meiner Neugier direkt zu lesen an. Noch in dem selben Semester sprach ein Vertreter der "Mormonen" im Seminar der Konfessionskunde zu uns. Ich kannte diese Kirche bisher nur beiläufig aus Dokumentationen. Aber an diesem Tag ging ich wie geplättet aus der Uni. Eine Kirche, die das lehrte, was ich seit jeher als Wahrheit erkannt hatte. 
Mit besagtem Vertreter habe ich bis heute Kontakt, er ist der Bischof einer Gemeinde im Leipziger Umfeld. Durch ihn lernte ich auch die Missionare kennen, mit denen ich mich dann sehr oft getroffen hatte. Tapfer hielten die beiden jungen Männer allen Fragen stand. Zwischendurch wechselten die Missionare, aber auch die beiden neuen Jungs waren super.
Nach einer weiteren Weile des Betens und Fastens bekam ich meine Antwort von Gott. Als ich das Buch Mormon fertig gelesen hatte, wurde dieses Zeugnis sogar noch verstärkt. Dieses Mal war es keine Stimme, auch kein Engelchor, wie man es in manchen Filmen sieht. Es war innerer Frieden und ein Gefühl der Geborgenheit.
Mein Entschluss stand fest, ich wollte dieser Kirche angehören. In den folgenden Wochen erhielt auch meine Frau ihr ganz persönliches Zeugnis (vielleicht schreibt sie selbst irgendwann einen Artikel dazu). Das war ein sehr großes Geschenk. Diesen Weg mit meiner Frau gehen zu dürfen machte es zu einem unvergesslichen Abenteuer.
Wir wurden gemeinsam getauft und erhielten auch zusammen die Konfirmierung.
Seitdem hat sich so einiges verändert. Doch alles zum Guten. Die Welt dreht sich nicht langsamer und Probleme gilt es noch immer zu meistern. Aber wir spüren jetzt endlich, dass Gott bei uns ist.



Die ersten Schritte in der Kirche werde ich in einem späteren Artikel beschreiben, für dieses Mal soll euch das als mein Zeugnis dienen.

"Wenn es aber unter euch jemanden gibt, der nicht weiß, was er in einem bestimmten Fall tun soll, sollen er Gott um Weisheit bitten, und Gott wird sie ihm geben. Denn er gibt sie allen gerne, ohne ihnen Vorwürfe zu machen." (Jakobus 1, 5)


weitere Infos unter... www.mormon.org ODER www.lds.org

Bildquelle: LDS media library

Kommentare

  1. Wir erwarten sehnsüchtig die Schilderung deiner Frau! Erst heiß machen und dann nicht liefern .... bei uns im Kulturkreis sagt man: Wer gackert muss auch legen! #Schwabifizierung

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    1. Ich rede schon auf sie ein wie ein Verrückter, aber bisher fand sie weder Zeit noch Muse. Ich bleib auf jeden Fall dran, wenn mein Top-Leser das fordert ;-)

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