#10 Gebote: 9) Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen
Eine alternative Übersetzung wäre: "Du sollst nicht falsches Zeugnis gegen deinen Nächsten geben", der Sinn bleibt aber in etwa gleich. Manche Übersetzungen, oder Lehrbücher sprechen aber vom neunten Gebot als: "Du sollst nicht lügen". Das ist jedoch nicht der Text. Ich will damit nicht das Lügen glorifizieren, jedoch auch den Leuten den Wind aus den Segeln nehmen, die meinen, man dürfte nie auch nur eine Notlüge auf sich selbst bezogen verwenden. Bei diesem Thema wollen wir jedoch nicht all zu lang verharren. Ob jemand Notlügen in Ordnung findet und ich welchen Begebenheiten wirklich von Not zu reden ist, das sei jedem selbst überlassen. Aber wenn wir dem Wortlaut des Gebotes folgen, sehen wir ganz klar, was verboten ist: eine Falschaussage gegen eine andere Person.
Stellen wir uns einmal vor, wir stünden vor einem Gericht und sind Angeklagter. Wir wissen genau, dass wir nichts Falsches getan haben. Doch die Zeugen reiten uns mit ihren Unwahrheiten immer tiefer in die Geschichte hinein. Wir werden verurteilt und gehen für viele Jahre ins Gefängnis. Das allein klingt schon sehr unangenehm. Wie viel unangenehmer muss es erst sein, wenn die Strafe aber zB die Todesstrafe ist?! In einigen Ländern existiert die Todesstrafe noch heute, aber auch im alten Israel zu biblischen Zeiten gab es die Hinrichtung als Bestrafung für schwerste Verbrechen. Zum Schutz aller Menschen (nicht nur der Angeklagten) hat Gott uns dieses Gebot gegeben. Wir sollen damit vermeiden, Menschen zu Unrecht eine Strafe aufzuerlegen. Falls doch in antiker Zeit einer falsch gegen seinen Nächsten aussagte und es später herauskam, so erhielt er die exakt selbe Strafe, die der Verurteilte erhalten hat bzw hätte. Sagte man also über einen Mörder aus, dass er unschuldig war, auch wenn man ihn nur schützen wollte, so wurde man, ebenso wie der Mörder, hingerichtet. Bei uns in Deutschland gibt es heute andere Gesetze dazu, aber die falsche Aussage vor Gericht ist noch immer strafbar. Das ist auch gut so. Warum? Weil Falschaussagen nach Belieben das ganze Justizsystem schädigen. Einer solchen korrupten Justiz vertraut das Volk nicht. Die Folgen sind schwerwiegend. Kriminalitätsraten und Korruption (zB Bestechung) würden ins unermessliche steigen. Gute Beispiele dafür sind Deutschland unter Hitler, oder Nordkorea. Der Staat kann dort nach eigenem Ermessen Menschen inhaftieren, indem der Staat selbst Gerüchte produziert, oder sie von staatsnahen Organisationen produzieren lässt.
Nicht minder schwerwiegend kann die falsche Aussage aber auch im zivilen bzw alltäglichen Bereich sein. Etwas Falsches über eine andere Person zu erzählen ist nicht nett und kann schwere Folgen haben. Wir kennen diese Thematik unter Begriffen wie Rufmord, oder Mobbing. Eine aktuelle Netflix-Produktion "Tote Mädchen lügen nicht" (engl.: "13 reasons why") behandelt unter anderem die Folgen von ständiger Verleumdung. Der Leidensdruck ist bei den betroffenen Personen teilweise enorm groß. Solche psychischen Wunden heilen in der Regel schlechter als tatsächlich physische Verletzungen.
Fazit: Falsche Aussagen und Halbwahrheiten sind gefährlich. Sie gefährden Menschenleben und die psychische Gesundheit. Ihre Folgen sind nicht immer sofort einschätzbar, aber können variieren. Wir sollten deshalb stets bemüht sein, über unseren Nächsten die Wahrheit zu erzählen. Sei es zum Guten oder zum Schlechten. Nur so kann Gerechtigkeit die Oberhand behalten und eine faires Miteinander ist gegeben. Halten wir es also, wie Jesus es anhand der goldenen Regel erklärte:
>> Behandelt die Menschen so, wie ihr selbst von ihnen behandelt werden wollt! <<
Textquelle: Biblia Hebraica Stuttgartensia
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