#10 Gebote: 10) Du sollst nicht begehren...

Das letzte der zehn Gebote ist ein ganz besonderes Gebot. Denn im Gegensatz zu allen Bisherigen regelt es eine Einstellung bzw. die Gedanken, aber keine konkrete Tat. Der Wortlaut ist:
- Du sollst nicht begehren deines nächsten Haus, Frau, Knecht, Magd, Ochse, Esel, oder alles [sonst], was ihm gehört. -
Als Gesetz, das die innere Gesinnung regelt ist es im alten Testament definitiv in der Unterzahl. Die meisten Gebote sprechen sich nur für oder gegen gewisse Taten aus, aber keines greift so in die Gedankenwelt ein.



Außerdem finden wir in diesem Gebot die Ursache der vier zuvor aufgeführten Gebote. Wir wollen das direkt überprüfen...
Das sechste Gebot verbietet Mord. Ein wichtiges Motiv für Mord ist, dass man einen Konkurrent ausschalten will und etwas besitzen will, das er hat.
Das siebte Gebot verbietet Ehebruch. Ehebruch findet zum Beispiel dann statt, wenn man eine Person aus einer anderen Beziehung begehrt und alles tut, um sie für sich allein zu gewinnen.
Das achte Gebot verbietet Diebstahl. An dieser Stelle braucht es keine großen Worte, denn das wohl häufigste Motiv für Diebstahl ist eben, dass man haben will, was dem Nächsten gehört.
Das neunte Gebot verbietet falsches Zeugnis. Aber was hat das damit zu tun?! Es ist nicht so direkt mit dem zehnten Gebot verbunden, wie die anderen drei Vorgänger. Jedoch ist eine Falschaussage oft motiviert durch Begierde, oder versucht Taten zu vertuschen, die wiederum durch Begierde entstanden sind.
Wir sehen also ganz deutlich, wie wichtig auch dieses Gebot ist und wie verknüpft die Gebote untereinander sind. Gottes Gesetze sind ein wohldurchdachtes und in sich geschlossenes System.

Ganz ohne ein kleines "aber" kommen wir jedoch nicht aus. Denn unser deutsches Wort "begehren" hat mehrere Bedeutungen. Dem hebräischen Wortlaut kommt eine negative Bedeutung am nähsten. Es ist also nicht erlaubt, dass man erfüllt ist von Gier nach fremden Besitz. Man soll nicht alles daran legen, seinem Nächsten sein Hab und Gut zu entreißen. 
ABER: Es ist in Ordnung, dass man bewundert, was ein Anderer geschafft hat und sich selbst damit antreibt, um etwas mehr zu tun. Es ist also nicht verboten, wenn man sich ein Vorbild an Anderen nimmt und damit Motivation schafft. 

Dieses Gebot kann man an sich selbst überprüfen, indem man schaut, welche Motivationen einen antreiben. Ist man neidisch und missgünstig, dann ist es definitiv eine destruktive Einstellung und man sollte sich dringend Gedanken darüber machen. Schaut man gönnerisch auf den Besitz anderer und entschließt sich dadurch, selbst mehr zu tun, dann ist das eine konstruktive Einstellung und somit in erster Linie positiv.






Textquelle: Biblia Hebraica Stuttgartensia
Bildquelle: http://d.christianpost.com/full/66851/img.jpg

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