#LDS: Vor Gott sind alle gleich...oder?! Rassenprobleme und Co

In Zeiten wie diesen muss jeder für sich entscheiden, wie er zu Themen wie Rassismus oder Sexismus steht. Der Aufstieg von Nationalismus und die Rückkehr konservativer Ideen sind aktuell das Thema vieler Nachrichtensendungen. In gewissem Maß sind solche Prinzipien wichtig und wertvoll. Jedoch übertreiben viele Interessengruppen mit ihren Prinzipien.
Wie die Geschichte vieler Staaten oder Gesellschaften, so ist auch die Kirchengeschichte betroffen. Kritiker nutzen diese Dingen, um die Kirche zu diskreditieren. Aus eben diesem Grund werfen wir jetzt kurz einen Blick in das Thema Kirche und Rassen.



Wie bereits zuvor hat die Kirchenleitung auch nach den Geschehnissen in Charlottesville (Virginia) ihr Statement abgegeben. Man ließt darin:
>> Es kam uns zu Ohren, dass etliche unter den verschiedenen Pro-White- und White-Supremacy-Gruppen meinen, die Kirche stehe ihnen neutral oder unterstützend gegenüber. Nichts könnte von der Wahrheit weiter entfernt sein. [...] Ansichten dieser [Gruppen] sind moralisch falsch und sündhaft; wir verurteilen [solch Gedankengut]. <<

Von Kritikern wird dennoch der Kirche vorgeworfen, rassistisch zu sein. Grund dafür sind Episoden aus der Vergangenheit. Um zu sehen, was der Wahrheit entspricht, werden wir schauen was genau vorgefallen ist, was die Kirchenführung gesagt hat und was in den Schriften steht.

Geschichte der Kirche
Die Kirche wurde wiederhergestellt in einer Zeit, in der massive Rassenkonflikte herrschten; es war das 19. Jahrhundert. Andere Kirchen predigten zum Teil selbst pro Sklaverei, oder contra schwarze Bevölkerung. Bereits in dieser Zeit nahm die Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage eine Sonderrolle ein, denn als eine der wenigen Gemeinschaften erlaubte sie gemischtrassige Gottesdienste. Sicherlich gab es dennoch Mitglieder, die selbst eine negative Meinung dazu gehabt haben, schließlich waren sie Kinder ihrer Zeit. Das macht noch lange nicht die Lehre der Kirche schlecht. (Man denkt ja auch nicht, dass Fußball schlecht ist, nur weil man gerade eine mittelmäßige Mannschaft hat spielen sehen.) Ja, selbst einige offizielle Kirchensprecher mögen ihre zeitgemäße Meinung gehabt haben, aber auch hier gilt: Meinung macht noch keine Lehre. Selbst ein Prophet kann sich irren, solange er nur für sich spricht. Spricht er in Gottes Auftrag, so ist es Kirchenlehre.
Brigham Young - ehemaliger Präsident der Kirche - verhängte auf Drängen einiger Mitglieder und zum Schutz vor der Justiz einen Bann. Dieser Bann besagte, dass schwarze Mitglieder teilweise nicht mehr in die Tempel gehen durften. Er besagte aber NICHT, sie aus der Gemeinde auszuschließen. Demnach durften Schwarze noch immer getauft werden und an Gottesdiensten teilnehmen, was sie auch weiterhin taten. 
Brigham Young sprach sich aber offen für Misch-Ehen aus. Zur damaligen Zeit war diese Einstellung verpönt und eine solche Aussage konnte mitunter staatsrechtlich verfolgt werden. Vom ersten Präsident der Kirche - Joseph Smith - wissen wir, dass er sich auch gegen Sklaverei und Rassismus aussprach.
1978 kam dann die Aufhebung des Banns. In Folge von tagelangem Gebet und Fastens bekamen die Kirchenführer die Antwort von Gott, auf die man solange gewartet hatte (und nach der man zuvor jedoch vielleicht nicht wirklich gefragt hatte). Diese Offenbarung finden wir heute sogar in den Heiligen Schriften.
Rückblickend kann man sagen, dass man sich nicht von etwas abwenden sollte, nur weil es eine umstrittene Vergangenheit gehabt hat. Nach diesem Prinzip dürfte man ansonsten nicht mal Bürger so ziemlich aller Staaten sein, oder an Universitäten studieren, etc.

Schriften
In den Schriften gibt es ab und zu die bewusste Unterscheidung von Völkern oder Gruppierungen. Man sieht dabei aber immer ein Schema
- alle Menschen sind Gottes Volk
- Israeliten sind Gottes Volk ... alle anderen nicht
- Juda ist Gottes Volk ... alle anderen (inklusive dem verdorbenen Nordreich Israel) nicht
- alle Menschen sind Gottes Volk
Alle Menschen sind Kinder Gottes und gehören zu seinem Volk. Über die Zeit gab es eine Distanzierung. Doch gab es jene nicht primär aus Gründen der Hautfarbe oder der Nationalität, sondern je nach Halten der Gebote Gottes.
Bereits in Genesis finden wir eine Begebenheit, die fälschlicherweise missbraucht wurde, um Schwarze zu diskreditieren. In der Geschichte um Kain erschlägt eben dieser seinen Bruder Abel. Zur Strafe erhalten Kain und seine Nachkommen ein Zeichen, als Fluch. Im Laufe der Zeit nahm man an, dass dieses Zeichen die dunkle Hautfarbe sei. Man betete sogar öffentlich dafür, dass der Fluch Kains von Afrika genommen werden soll. 
An einigen Stellen lesen wir von schwarzen Angesichtern oder schwarzer Haut. So zum Beispiel bei Hiob, Jeremiah, Joel, 2. Nephi und weitere. Aber meinen die Autoren wirklich das, was wir heute darunter verstehen?! Nein. Schwarz kann aus dem Hebräischen auch synonym mit schändlich, oder zum Beispiel verdorben übersetzt werden. Verschiedene Lexika bestätigen das. Wenn es also im Buch Mormon heißt, dass das Volk der Lamaniten eine schwarze Haut bekam, so ist es ihre Schändlichkeit, die wegen ihren bösen Taten auf ihnen lastete.
Mit der Offenbarung von 1978 änderte sich im Betrieb der Kirche einiges. Jedoch gab Gott mit dieser Antwort der schwarzen Bevölkerung nicht das Priestertum (denn das hatten sie in gewisser Weise stets in sich), sondern gab eher uns allen das Wissen, das wir vor Gott gleich sind.

Abschließend kann ich nur Folgendes sagen:
Kein Mensch kann etwas dafür, wo und als Kind von wem er geboren wird. Aber wir alle haben Entscheidungsfreiheit. Wir sind nicht perfekt, denn ab und an entscheiden wir uns für das Falsche. Darum haben wir aber das Sühnopfer Jesu Christi, das uns wieder rein wäscht. Manche Menschen begehen den Fehler und sehen sich selbst erhaben über andere Gruppen, aber das ist falsch. Selbst vor hohen Vertretern stoppt diese Tatsache nicht. Wir sind aber nicht die Kirche von Brigham Young, oder von Person X, sondern wir sind die Kirche Jesu Christi. Vor ihm sind wir alle gleich denn wir sind ALLE seine Brüder und Schwestern.









Dies ist ein persönlicher Blog und keine offizielle Kirchenwebsite. Für jegliche Fehler und Widersrpüche zu Lehre der Kirche steht der Autor selbst. Für offizielle Informationen der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage siehe lds.org oder mormon.org.
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