#LDS: Ehe für alle? - Familien sind uns heilig!
Zu aller erst muss ich direkt klar machen, ich (und so auch Millionen anderer Kirchenmitglieder) hasse keine Homosexuellen. Ich spreche ihnen weder das Recht auf Leben ab, noch auf die Liebe. Folgende Dinge sehen wir aber als ewige Wahrheiten an:
Die Familie ist die wichtigste Einheit, die es in der Kirche, aber auch in der Welt gibt. Sie ist der beste Ort, um für das Leben zu lernen und Geborgenheit zu erfahren. Die Installation dieser Einheit geht zurück bis ganz zum Anfang des Lebens auf der Erde aus biblischer Sicht. So schuf Gott Adam als ersten Menschen und alsbald auch Eva, seine Frau. Was er ihnen dann aufträgt wird zu einem der wichtigsten Zwecke der Ehe bzw. der Familie: "Und ich, Gott, segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch, und füllet die Erde und machet sie euch untertan, und herrschet über die Fische des Meeres und über die Vögel der Luft und über alles Lebendige, das sich auf der Erde regt." - Mose 2:28
Sich zu mehren, wie es heißt, oder einfach: sich fortpflanzen; das ist einer der Kernpunkte. Aber warum ist das so wichtig? Es ist nötig für alle anderen, die bisher noch nicht geboren wurden (klingt soweit logisch, sollte man meinen). Denn eben diese sind jetzt noch bei Gott, unserem himmlischen Vater und warten auf einen Körper, um die Erfahrungen eines Erdenlebens zu machen und dann durch diese Erfahrungen erhöht zu werden. Dazu braucht es eben aber jene Körper, die nur aus einer Familie mit Mann und Frau kommen können. Manch einer mag nun für Gentechnologie argumentieren, aber die Ausmaßen und Folgen dazu sind bei weitem nicht zur Gänze bekannt. Den Vorteil des Aufwachsens in einer intakten Familie ist jedoch nicht zu bestreiten. Aber nicht nur der Kirche scheint das Thema auf dem Herzen zu liegen, sondern auch der Politik. Der Staat hat höchstes Interesse daran, dass für Nachwuchs gesorgt wird, da der Generationenvertrag ansonsten nicht mehr greift und das staatliche Wohlfahrtssystem dank Überalterung zusammenbrechen wird.
Was aber tun, bei Homosexualität? Man muss wohl keinem erklären, dass aus einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft kein Kind entstehen kann, solange die beiden Partner einander treu sind und nicht anderweit "verkehren". Und damit haben wir schon das Problem: Man kann dem Gebot nicht nachkommen, sich zu vermehren.
Und wenn man nun aber doch homosexuell ist? Da muss ich ganz stark betonen, dass homosexuelle Neigungen KEINE SÜNDE sind. Wir alle werden geboren, wie wir sind. Ein mancher verändert sich in welche Richtung auch immer. Woher Homosexualität kommt ist bisher noch nicht abschließend geklärt. Gleichgeschlechtliche Gefühle machen einen jedoch nicht zum Sünder. So dürfen schwule Männer oder lesbische Frauen alle Vorzüge in der Kirche genießen, wie jeder sonst auch. Sie dürfen ihr Priestertum ausführen, in den Tempel gehen, oder Berufungen übernehmen. All diese Segnungen gehen aber verloren, sobald man die Neigung auslebt. Auch dabei gilt: bei Umkehr kann es Vergebung geben.
Ganz wichtig ist aber der Umgang mit betroffenen Menschen. So gab es in der Vergangenheit viel Hass gegen Schwule und Lesben. Auch heute noch sind sie Repressalien ausgesetzt. Ich schließe mich den Generalautoritäten unserer Kirche an und lehne diesen Hass vehement und ausdrücklich ab. Wir sind ALLE Kinder Gottes und keiner hat es verdient, für Neigungen ausgegrenzt zu werden. Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage begrüßt JEDEN Menschen in ihren Reihen, egal wie es um die Gefühlswelt bestellt ist.
Aus der Geschichte kann man aber auch positive Erlebnisse mit Homosexualität und Spiritualität berichten. So geben auf der Seite "Mormon and Gay" Mitglieder und betroffene Angehörige ein Zeugnis von ihrem Weg, ihrem Straucheln, aber auch ihr Aufleben im Glauben.
Abschließend möchte ich nochmals betonen, wie wichtig die Familie ist. Die Gründe habe ich eingangs genannt. So wichtig sogar, dass wir Familien für die Ewigkeit behalten können. Oft hört man in Standesämtern "bis dass der Tod euch scheidet", doch ist das nicht grausam? Man verbringt ein Leben lang zusammen und im Himmel soll man sich plötzlich allein durchschlagen? Nein. Denn Gott hat für einen Weg gesorgt, indem er uns die Sieglungsvollmacht auf Erden wiederherstellte. So können heute Ehen im Tempel für Zeit und Ewigkeit geschlossen werden.
Es ist und bleibt kein einfaches Thema. Das wichtigste dabei ist und bleibt die Liebe. Streit bringt keinen weiter. Hass entfernt. Die genannten Grundsätze sind uns wichtig und leider ernten auch wir dafür regelmäßig Kritik. Doch so, wie wir anderen das Recht auf eine freie Meinung zusprechen, so möchten auch wir dieses Recht nutzen. Wie man selbst zur #ehefüralle steht, dass bleibt eine Sache des Glaubens.
Bildquelle: https://mormonhub.com/wp-content/uploads/2014/06/happy-family-1.jpg
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