#10 Gebote: 8) Du sollst nicht stehlen

Direkt zu Beginn möchte ich eine Behauptung aufstellen: >> Das achte Gebot umfasst alle anderen neun Gebote << Viele Menschen sehen dieses Gebot nur als ein Verbot, anderen Menschen ihr Hab und Gut wegzunehmen. Doch dabei geht die Bedeutung noch wesentlich tiefer. 
Was kann man anderen Personen denn stehlen bzw. wegnehmen? 



a) materielle Dinge: Das wohl eindeutigste Diebesgut sind Dinge. Von einfachen Sachen, wie Kulis oder Büroartikeln geht es hier bis zu großem Kapital, wie Häuser oder Autos. An dieser Stelle finden wir also das zehnte Gebot. In diesem geht es unter anderem auch um Haus und andere Güter des Nächsten, die man von ihm nicht begehren soll. Es ist in Ordnung danach zu streben, sie selbst zu erwirtschaften, aber man darf sie dem Nächsten nicht unrechtmäßig wegnehmen.

b) ideelle Dinge: Hierunter fallen vielerlei Dinge. Zum Einen die Ehre; Gott, als Schöpfer dieser Welt, gebührt die Ehre, genau darum gibt es die Gebote eins und zwei. 
Den Eltern hat man Respekt entgegenzubringen und sie zu ehren, da sie uns ein Leben in dieser Welt erst ermöglicht haben und uns erzogen haben, voila...Gebot Nummer fünf.
Nimmt man hingegen im Allgemeinen einem Menschen die Ehre, dann erzählt man zum Beispiel Unwahrheiten über diese Person. In diesem Falle lügt man. Vor Gericht kann so etwas weitreichende Folgen haben. Dann schadet es nicht nur dem Betroffenen, sondern dem ganzen Justizapparat und dem Vertrauen der Menschen in die Justiz. Hier greift das neunte Gebot, das Verbot von Falschaussage bzw falschem Zeugnis. 
Tut man so etwas Ähnliches mit Gott, dann missbraucht man seinen Namen; Gebot Nummer drei.
Natürlich darf man anderen Menschen auch keine Ideen klauen, was wir als Plagiarismus oder Piraterie kennen. 
Als letzten Punkt kann man auch die Rechte sehen. Stiehlt man Personen ihre Rechte, dann erniedrigt man sie. Dagegen gibt es zum Beispiel Gebot Nummer vier, das Sabbathgebot. Selbst Sklaven und Tieren wurde der Sabbath, also ein Ruhetag zugesprochen. Damit garantierte man auch ihnen ein Recht auf Erholung. 

c) Menschen: Zuerst der humanere Verstoß...Fremdgehen. Man stiehlt den Mensch in dieser Sache nicht direkt, "reißt" ihn aber aus der rechtmäßigen Beziehung. In einer Partnerschaft gehört man zusammen, wenn man diese Verbindung trennt, dann hat man entweder jemandem den Partner gestohlen, oder stiehlt sich selbst aus der Beziehung. Beides ist nicht vertretbar. Wenn Beziehungen nicht funktionieren und man trotz vielen Versuchen nicht mehr zu einander findet, dann sollte man sie lieber beenden, als fremdzugehen. Eben darum gibt es das Gebot sieben.
Die härtere Variante des Menschen-Diebstahls ist die Sklaverei. Mit Sklaverei meine ich aber nicht das nach biblischen Prinzip funktionierende "Abarbeiten von Schulden als Diener bei seinem Gläubiger auf vorher bestimmte Zeit", sondern die wirkliche Sklaverei, wie wir sie zum Beispiel in den damaligen Konföderierten Staaten von Amerika (aber auch an anderen Orten) gesehen haben. Es ist in keinster Weise gerechtfertigt, einen Menschen aus seiner Heimat zu entführen, um ihn für die eigenen Zwecke zu missbrauchen. Fälle von Kidnapping und Entführungen zur Vergewaltigung sind dabei natürlich mit einzuschließen.

d) Leben:  Zum Schluss noch ein Punkt, den das sechste Gebot behandelt, Mord. Es ist nicht recht, einem Menschen illegal das Leben zu nehmen. (Näheres dazu im Artikel zu Gebot sechs) Man sollte dabei aber auch bedenken, dass es ebenso nicht in Ordnung ist, sich selbst das Leben zu nehmen. Ich will diese Menschen nicht beurteilen oder richten, die Selbstmord begehen, aber wir sollten uns klar machen, dass unser Leben nur von Gott geliehen ist. Er hat es uns gegeben, Ihm gehört es. (Dazu aber in einem späteren Artikel mehr)


Als Fazit kann man sagen, dass unsere Welt schon wesentlich schöner wäre, wenn man dieses achte Gebot halten würde. Warum? Weil man damit auch die anderen Neun einhält. Man stelle sich das einmal vor: In solch einer Welt könnte man ohne Angst nachts durch die Straßen laufen. Man könnte das Auto einfach parken und müsste keine Angst haben, dass es am nächsten Tag vielleicht weg ist. Man bräuchte keine teuren Tresors, Ladenbesitzer müssten nicht mit ihrem hart verdienten Geld am Abend noch zur Bank laufen. Kinder könnten ohne große Sorge der Eltern allein den Schulweg bestreiten (Mal ganz abgesehen von den Gefahren des Straßenverkehrs). Und Alle würden in Frieden und Freiheit leben dürfen. Was die Waffenindustrie traurig machen würde, ist für den Großteil der Menschheit aber ein sehnlicher Wunsch. Wie man dazu steht ist eine Sache des Glaubens, aber ich bin mir sicher, dass sich auch jeder ungläubige Mensch diese friedliche Welt herbeiwünscht.





Textquelle: Biblia Hebraica Stuttgartensia
Bildquelle: http://img.freepik.com/freie-ikonen/verbrecher-stehlen-die-tasche-von-einer-person-von-hinten_318-56085.jpg?size=338&ext=jpg

Kommentare

  1. Ich bin schon mal gespannt auf den Artikel zu Punkt (d). Warum das Leben "nur" geliehen und nicht geschenkt ist und warum man sich selbst nicht umbringen darf, würde mich ziemlich interessieren. Ich will Selbstmord jetzt nicht beschönigen oder so. Nur für mich kann jeder mit seinem Leben anstellen was er will, so lange er andere damit nicht beeinträchtigt. In dem Falle würde ich ihm auch den Selbstmord zu gestehen, egal welcher Grund jetzt dahinter steht. Des Weiteren stört mich daran, dass es viele Leute gibt, die am Ende ihres Lebens lange Zeit leiden, während deren Leben schon nicht mehr lebenswert ist. Wenn man denjenigen das Recht auf den Tod verweigert, nimmt man Ihnen damit nicht auch die Würde, was wiederum gegen andere Gebote verstößt? Um nochmal auf die Leihe zurück zukommen, normal hat man ja die Wahl ob man sich etwas leiht und kann sich immer dagegen entscheiden. Auch bei Geschenken kann man sich entscheiden ob man sie annimmt oder nicht. Aber in diesem Falle der "Leihe des Lebens" hat niemand die Möglichkeit "Nein" zu sagen und wird im Endeffekt vielleicht zu etwas gezwungen, was er selbst gar nicht möchte.

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    1. Gute Argumentation. Zum ersten Teil des Kommentars kann ich sagen, dass ein Selbstmord (fast) immer andere Menschen beeinträchtigt. Sei es der Lokführer bzw der Autofahrer der dich überfährt, oder die Person, die dich erhängt vorfindet; in jedem Fall kann ein Trauma das Ergebnis sein. Selbst wenn man sich "spurlos" das Leben nimmt, so ist es dennoch ein Eingriff in die emotionale Welt der Mitmenschen, denen man etwas bedeutet. (Deswegen vorhin auch das Wörtchen "fast". Ich weiß natürlich, dass es auch Menschen gibt, die sozial sehr isoliert leben.)
      Die Frage des Leidens und damit direkt verbunden die Frage nach dem bewussten Beenden des Leidens durch aktive Sterbehilfe ist (sowohl in der Theologie, als auch in der Medizin) ein hart debattiertes, emotional behaftetes Thema. Klingt aber nach einem guten Thema für künftige Artikel.
      Zuletzt zum Thema "Leihe des Lebens". Es ist schwer, das in wenigen Sätzen zu erklären, doch ich will es versuchen. Es ist Teil unserer (Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage) Theologie, dass wir glauben, uns bewusst für das Leben im Allgemeinen entschieden zu haben. Dies geschah noch vor der Geburt. Wenn es gewünscht ist, gebe ich dazu im Detail aber gern noch mehr Infos.

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