#LDS: Warum wir Tempel bauen
Tempel...man kennt sie aus antiken Religionen wie dem Ägyptischen Glauben, oder von Weltreligionen, wie dem Hinduismus, oder dem Buddhismus. Sogar in der Filmwelt kennt man einige Exemplare, wie zum Beispiel den Jedi-Tempel aus Star Wars. Auch die Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage bauen Tempel. Im Folgenden will ich einen kleinen Überblick geben, wie es dazu kam. Was wir in unseren Tempeln machen, dazu vielleicht später mehr.
Wo liegen die Wurzeln der Tempel? Wir lesen im Buch Exodus vom Auszug der Israeliten aus Ägypten. Das Volk sehnt sich nach Gottes Leitung und seiner Nähe. So erhielt der Prophet Mose die Offenbarung, ein Heiligtum vom Volk bauen zu lassen. Jenes Zeltheiligtum ist der biblische Prototyp aller weiteren Tempel. Nachdem das Volk dann im gelobten Land Israel sesshaft wurde, wollte man Gott zu Ehren ein Heiligtum aus Stein bauen. Dem großen König David blieb diese Ehre verwehrt. Sein Sohn Salomo, der weiseste König, beginnt nach Davids Tod mit dem Bau. In Andenken an ihn nennt man den ersten Tempel auch heute noch den salomonischen Tempel. In seinem Allerheiligsten lag die Bundeslade mit den Steintafeln der 10 Gebote. Nach der Spaltung des Reiches finden wir Heiligtümer im Nord-, wie auch im Südreich. Obwohl biblische Texte gern von nur einem Tempel sprechen, so sind durch archäologische Ausgrabungen mehrere kleinere Exemplare entdeckt worden. Nachdem beide Teilreiche erobert wurden (der Norden durch Assyrien, der Süden durch Babylonien) flohen viele Gläubige in die verschiedensten Richtungen. So weiß man heute von einem Jahu-Tempel auf der Insel Elephantine bei Ägypten. Ebenso breitete sich eine Gruppe auf dem heutigen amerikanischen Kontinent aus, die Nephiten. Auch ihnen wurde durch Offenbarung geboten, Tempel zu bauen.
Wie stand Jesus zum Tempel? Der salomonische Tempel war von den Babyloniern zerstört worden. Später erbaute man jedoch einen zweiten großen Tempel. Dieser wurde später nochmal grundlegend von Herodes renoviert und ausgebaut. Das Ergebnis ist uns bekannt, als der herodianische Tempel. In eben diesem Tempel lernte und lehrte Jesus, wie wir im Neuen Testament erfahren dürfen. Er heilte Kranke am Heiligtum. Eine berühmte Szene ist die Tempelreinigung. Nein, er hat nicht aufgewischt, sonder hat dort die Händler und Geldwechsler vertrieben, die den Tempelhof als Geschäftsfläche missbrauchten. Er machte den Menschen klar, wie wichtig ihm das "Haus seines Vaters" ist. Im Jahre 70 A.D., also eine ganze Weile nach dem Tod Jesu wird aber auch dieser Tempel zerstört. Diesmal sind die Römer schuld. Man behauptete, es wäre ein Versehen gewesen.
Was passierte dann? Lange Zeit geschah nichts. Die Menschen entfernten sich von der wahren Lehre Gottes. So ist es auch nicht verwunderlich, dass für Tempel in den Herzen der Menschen kein Platz blieb. Erst viel später, in den frühen 1830ern, also nach der Wiederherstellung der Kirche Jesu Christi, erhielt die Gemeinschaft erneut eine Offenbarung. Der Auftrag: Baut einen Tempel!
("Organisiert euch; bereitet alles vor, was nötig ist; und errichtet ein Haus, nämlich ein Haus des Betens, ein Haus des Fastens, ein Haus des Glaubens, ein Haus des Lernens, ein Haus der Herrlichkeit, ein Haus der Ordnung, ein Haus Gottes" - Lehre und Bündnisse 88)
Der erste Haus Gottes, also das Heiligtum, der Neuzeit ist der Kirtland-Tempel in Ohio mit seiner Fertigstellung 1836.
Wie sieht es heute aus? Unsere Kirche hat heute weltweit 150 Tempel. 23 Weitere sind in der Planung oder bereits im Bau. In Deutschland haben wir zwei Tempel, in Frankfurt und in Freiberg.
Wie sind meine Erfahrungen? Der Tempel ist wahrlich das Haus des Herrn. Es ist ein Ort des Lernens und der Anbetung. Noch heute finden wir dort Stärke und geistliche Führung. Ich kann bezeugen, dass dort der Heilige Geist tatsächlich am Wirken ist. In meinem Glaubenszeugnis hat vor allem der Tempel in Freiberg eine wichtige und bleibende Stellung eingenommen.
"Ich aber darf in dein Haus gehen durch deine große Güte und anbeten vor deinem heiligen Tempel in deiner Furcht." - Psalm 5:8
Bildquelle: https://www.lds.org/bc/content/church/temples/freiberg-germany/images/freiberg-germany-808x480-CU091007_bkf01.jpg
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